Update 12. Okt. ’16
Unser lieber Cowboy genießt seine Schmuseeinheiten in vollen Zügen! ❤️ ❤️ ❤️
Er und seine Freundin Fila haben inzwischen schon zwei feste Paten gefunden, die sie regelmäßig besuchen und liebevoll betüddeln. Herzlichen Dank!
Dennoch ist unser kleiner Nimmersatt Cowboy der festen Überzeugung, dass noch mehr Besuch nicht schaden könnte – vor allem, wenn er sich beim Bäuchleinkraulen genauso geschickt anstellt …
Update 27. Feb. ’16
Fila hat es sich schonmal in einem kuscheligen Körbchen gemütlich gemacht und wartet auf lieben Besuch, um sich mit Schleckerchen und Krauleinheiten verwöhnen zu lassen …
❤️ ❤️
8. Dez. ’15
Kater Cowboy erzählt …
„Bisher habt ihr noch nicht viel von mir und meiner langjährigen Freundin Fila gehört oder gesehen, denn uns kennen bisher nur die Menschen, die schon einmal persönlich in der Arche waren.
Wir bekommen in der Arche unser Gnadenbrot, wir sind Rentner und dürfen bis zu unserem Lebensende hier bleiben. ❤️
Man sagt von uns, wir seien schon recht alt. Was unsere Pfleger damit meinen, wissen wir nicht genau, denn man ist ja nur so alt wie man sich fühlt. Und mit über 15 Jahren gehören wir noch nicht zum alten Eisen!
Aber genau das war der Grund, warum wir überhaupt in der Arche gelandet sind und alles von unserem bisherigen Leben verloren haben, was uns so wichtig war.
Manchmal vergesse ich Dinge und Erinnerungen an alte Zeiten, und deswegen fällt es mir etwas schwer, mich genau an die letzten 15 Jahre zu erinnern. Ich glaube, die ersten Jahre waren toll. Wir kamen zusammen zu einem jungen Pärchen, hatten viel Platz, wurden gut versorgt und wir wurden geliebt. Die Zeit verging und irgendwann stellte sich bei unseren „Dosenöffnern“ Nachwuchs ein.
Es änderte sich Einiges, und unsere Besitzer hatten längst nicht mehr so viel Zeit für uns wie vorher. Als das erste Menschenbaby nach Hause kam, war das schon sehr ungewohnt für uns und wir hatten am Anfang ganz schön Stress. Immer, wenn es uns zu anstrengend wurde, kuschelten wir beide gemeinsam in unserer Höhle und verschliefen ein paar Stunden. Abends und nachts war es dann meist ruhiger, und dann holten wir uns unsere Streicheleinheiten ab. ❤️
Aus diesen winzigen, laut schreienden Geschöpfen wurden kleine Kinder, die uns oft gröber anfassten, als sie wollten. Das nervte zwar etwas, aber schlimm war es auch nicht. Wir konnten uns ja jederzeit auf Schränke und Kratzbäume retten, wenn es uns zuviel wurde. Dort kamen sie dann nicht an uns heran und wir hatten Ruhe. Manchmal spielten sie auch mit uns, das war toll und hat auch echt Spaß gemacht. Aber das war selten und immer öfter hatten wir das Gefühl, das wir stören.
Einige Jahre später war unsere Familie noch größer geworden und der Trubel nahm stetig zu. Mittlerweile waren wir fast 15 Jahre in diesem Zuhause, und altersbedingt brauchten wir etwas mehr Ruhe. Aber dem war nicht so. Immer wieder wurden wir von unseren Plätzen verscheucht, wir konnten nicht in Ruhe essen. Geschweige denn, dass wir unbeobachtet auf unsere Toilette konnten. Es war immer laut und wir wurden immer gestört. Unsere Besitzer unternahmen aber nichts, und so wurde insbesondere ich immer genervter.
Ich bin nur eine Katze. Ich kann ja nicht einfach meinen Menschen sagen, was mich stört, damit sie es ändern können. Ich machte es also auf meine Weise.
Also hinterließ ich das erste Mal auf dem Sofa eine Pfütze. Das sollten meine Besitzer ja wohl mitbekommen. Taten sie auch … Und sie schimpften ganz böse mit mir und schrien mich an. Ich war sauer und traurig zugleich. Ich wollte ihnen etwas sagen, aber sie hörten mir nicht zu.
Fila trat den Rückzug an. Ihr war alles sowieso schon zu laut, und nun noch das zusätzliche Geschrei … Sie zog sich zurück und stellte sich schlafend. Das tut sie auch noch heute, wenn sie mit Menschen nichts zu tun haben will. Während sie immer ruhiger und desinteressierter wurde, fing ich richtig an zu protestieren.
Erst pinkelte ich öfter auf das Sofa, dann kam das Körbchen dran, der Teppich und die Blumentöpfe. Sie bemerkten es und sie änderten auch etwas – wir wurden aus dem Wohnzimmer verbannt! Ab sofort war dieses Zimmer für uns tabu. Natürlich verstand ich diese Reaktion überhaupt nicht, und um ihnen klar zu machen, dass hier etwas ganz gehörig schief lief, hinterließ ich meinen Protest auf der Küchenablage und in den Kinderbetten. Fila versuchte zwar, mich zu beruhigen und meinte, ich sollte einfach still sein und alles hinnehmen, aber das konnte und wollte ich einfach nicht. Ich wollte doch nur wieder die Zeit zurück, in der wir uns so wohl gefühlt haben und unsere Welt in Ordnung war. Ich wollte das junge Pärchen zurück, die uns damals so liebevoll aufnahmen und alles taten, damit wir uns wohl fühlten.
Aber es kam anders. Nun knallte es richtig.
Unsere Besitzer hatten die Nase endgültig voll und sperrten uns ab sofort nur noch in den Flur. Provisorisch stand dort ein Körbchen, eine Toilette, ein kleiner Kratzbaum und unser Futterplatz.
Hier war es dunkel, es gab keine Fenster. Alle Türen waren zu, es gab keine Chance, in die anderen Räume zu gelangen. Alle liefen immer nur schnell an uns vorbei und würdigten uns keines Blickes mehr. Es war gemein, es war grausam und es war schrecklich. Ich schrie in meiner Wut und meinem Frust stundenlang, doch es interessierte keinen. Ich protestierte noch ab und zu, aber auch das wurde einfach ignoriert.
Ich verlor so langsam meinen Lebensmut und Fila wurde immer ruhiger.
Im Frühjahr diesen Jahres wurden wir in unsere Transportbox gesetzt und weggefahren. Als wir wenig später ausstiegen, erwartete uns ein großer heller Raum, der sehr liebevoll eingerichtet war. Es waren lauter fremde Gerüche dort, die wir erst einmal in Ruhe untersuchten. Als wir zur Zimmertüre sahen, stand dort unsere Besitzerin und weinte. Das vergesse ich nie … Es war das letzte Mal, das ich sie sah. Natürlich verstanden wir nicht, was das jetzt sollte, aber da nette Menschen um uns waren, nahmen wir diese neue Situation erst einmal hin.
Nach einigen Tagen bekam ich ganz schrecklich Heimweh. Ich war schon viel zu lange hier und wollte das nicht, ich wollte wieder nach Hause. Wir aßen einfach nichts und hofften, dass dieser Hungerstreik etwas bewirkt und wir wieder Heim konnten. Nachts musste ich sehr oft weinen, ich war so einsam, obwohl wenigstens Fila hier war. Aber die zog sich ja immer mehr in sich zurück, und ich glaube, sie wollte sich aufgeben und einfach sterben.
Die Menschen hier waren wirklich bemüht, aber gegen gebrochene Katzenherzen konnten auch sie nichts machen. Sie ließen uns nachts das Licht an, damit ich mich besser orientieren konnte. Sie kuschelten und schmusten mit uns und sie zwangen uns zu essen, damit wir nicht noch mehr an Gewicht verloren. Wir wollten nicht, wir hatten keine Lust mehr. Alles war anders, die Erinnerung an die schönen Zeiten zu Hause verblassten immer mehr und es wurde uns immer klarer, dass sich unsere Familie nie wieder blicken lassen würde.
Sie hatten uns abgeschoben. Das tat wirklich weh.
Fila bekam dann nach einer Zahnbehandlung auch noch einen leichten Schlaganfall, und nur schnelles Eingreifen verhinderte schlimmere Schäden. Zum Glück überstand sie alles ohne Folgen.
Wir waren physisch und psychisch am Ende und unsere Pfleger waren verzweifelt.
Nun bekamen wir eine rund-um-die-Uhr-Betreuung. Viele Pfleger und Ehrenamtliche waren nur für uns da. Sie kümmerten sich um uns, sie stellten uns 10-Gänge-Menüs vor die Nase, sie zauberten tolle Leckerchen aus ihren Taschen, sie animierten uns zum Spielen, sie schmusten und kuschelten mit uns, sie gaben wirklich alles.
Und irgendwann gab ich mir doch noch einen Ruck! Denn eigentlich war das hier ja wirklich eine tolle Einrichtung, und so viele liebe Menschen wie hier hatten wir in unserem ganzen Leben nicht. Sie schimpfen auch nie, wenn ich meine alte Gewohnheit aufnehme und ab und zu mal auf ein Kissen pinkele. Sie haben uns einfach so lieb, wie wir sind. ♡ ♡ ♡
Wir hatten einen wirklich schweren Start in dieses zweite Leben und wir wären aus Trauer fast gestorben. Nur durch die Hilfe dieser Menschen sind wir überhaupt noch da.
Und darüber freuen wir uns. Ihr Kampf hat sich gelohnt. ❤️
Im Sommer lagen wir viel in der Sonne, jetzt im Winter auf der Fußbodenheizung. Wir werden verwöhnt und haben immer genug Leckereien. Und wir haben ganz tolle Menschen, die uns regelmäßig besuchen, um mit uns zu kuscheln und zu spielen.
Es lohnt sich also doch, noch etwas hier zu bleiben …