Kätzin Schnurri aus Raum Lyon erzählt …
„Ich, Schnurri, bin die älteste und weiseste Mitbewohnerin in der Arche. Ich habe schon viele, viele Jahre auf meinem Buckel und heute erzähle ich euch meine Geschichte.
Ich bitte um Verzeihung, wenn ich hier und da etwas durcheinanderbringe, aber ich wurde vermutlich schon im Jahr 1996 geboren und bin somit immerhin fast 20 Jahre alt! In so einem Alter darf man auch schon einmal etwas vergessen …
Bevor ich in die Hände meiner Pfleger in der Arche kam, lebte ich bei Menschen, die es letztendlich nicht besonders gut mit mir meinten. Ich wurde angeschafft, weil ich eine Rassekatze bin. Also etwas ganz Besonderes im Vergleich zu einer normalen Hauskatze. Meinten meine Menschen.
In den Neunziger Jahren boomte das Geschäft mit speziellen Rassekatzen, und besonders Perser wie ich überschwemmten den Markt. Uns gab es in sehr vielen verschiedenen Ausführungen. Mit oder ohne Nase, mit kleinen oder großen Augen, mit ganz viel Fell oder weniger und in allen möglichen Farbvarianten.
Jedenfalls gab es unglaublich viele Menschen, die sich „Züchter“ nannten und uns mit allen möglichen anderen Rassen verpaarten, um besonders seltene Exemplare zu bekommen.
Aus solch einer „Querbeet“-Verpaarung entstand dann ich.
Schon als junge Katze hatte ich etwas Mühe, vernünftig geradeaus zu gehen und stolperte oft oder fiel hin. Den Menschen gefiel das, es sah ja auch besonders lustig aus und machte mich speziell. Gerade deshalb erhofften sie sich, mit mir viel Geld machen zu können und sie fanden tatsächlich andere Menschen, die bereit waren, einen höheren Preis für mich zu bezahlen.
Also verließ ich meinen Aufzuchtsort und zog bei einer Familie ein, in der ich dann sehr viele Jahre lebte. Ich schmückte ihre Wohnung mit meiner Schönheit, ich wurde oft ihren Freunden vorgeführt, weil ich so witzig lief und ich glaube, sie mochten mich wirklich. Soweit ich mich erinnere, war es eine ganz nette Zeit bei ihnen.
Mit den Jahren ereilte aber auch mich immer mehr der Ruf der Natur und ich wollte endlich andere Katzen kennenlernen und einen Partner finden. Da ich nicht kastriert war, wurde die ständig rollig, was für mich sehr anstrengend, ja geradezu unerträglich war.
Und irgendwann für meine Familie auch …
Statt mich einfach kastrieren zu lassen, damit ich nicht mehr endlos in der Wohnung herumschrie, wurde ich eines Nachts in eine Kiste gepackt und mit einer großen, lauten Schaukelkiste weggefahren. Wenig später rappelte es, ich wurde aus der Kiste geschüttelt und als ich mich umsah, war die Schaukelkiste in der Dunkelheit verschwunden.
Nun war ich völlig alleine und verwirrt.
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich durch das Unterholz, über Wiesen und Wege tapste, jedenfalls kam ich nach vielen Tagen auf eine Straße. Und während ich noch überlegte, in welche Richtung ich nun laufen sollte, hörte ich ein komisches Geräusch und dann wurde es dunkel.
Als ich wieder zu mir kam ging es mir sehr schlecht. Mein Kopf tat fürchterlich weh, mir war schwindelig und mir war schlecht. Ich verbrachte noch einige Tage in diesem Zustand, bis es mir etwas besser ging, aber ich war nicht in der Lage, mich zu pflegen oder Futter zu finden.
So langsam waren meine Reserven erschöpft und ich hatte sehr an Gewicht verloren. Doch wie aus dem Nichts fassten mich eines Tages zwei Hände, drückten mich fest an sich und nahmen mich mit.
Meine Finder übergaben mich an die Arche-Mitarbeiter, und meine lange Reise hatte endlich ein Ende. ♡ ♡ ♡
Ich war sehr abgemagert, mein Fell war verfilzt, mir fehlten viele Zähne, meine Augen und Nase waren komplett verklebt, ich hatte Unmengen an Flöhen und ich konnte nur noch rückwärts im Kreis laufen. Sie nennen das “ Ataxie „. Was es bedeutet, weiß ich aber nicht genau.
Zunächst einmal wurde ich ordentlich hübsch gemacht und dann wurde ich über viele Wochen aufgepäppelt, um bald wieder eine runde Katze zu sein. Und achdem sich mein gesamter Zustand deutlich verbessert hatte, bekam ich sogar Gesellschaft von Artgenossen.
In den letzten Jahren habe ich durch die anderen Katzen meine Motorik wieder deutlich verbessern können. Ich kann wie ein Soldat geradeaus gehen, auf meinen Lieblingsstuhl klettern und ich kann auch wunderbar und gezielt austeilen, wenn meine Mitbewohner zu frech werden.
Am allerbesten kann ich allerdings Menschen einnehmen und mich stundenlang auf ihnen zusammenkuscheln – wenn denn welche da sind. ♡ ♡ ♡
Nun bin ich schon viele Jahre hier auf der Erde und letztes Jahr bin ich auch mit in das neue Haus der Arche umgezogen. Ich fühle mich hier sehr wohl, mir geht es gut und ich habe meinen Endplatz gefunden. Ich bin so dankbar, dass ich damals gerettet wurde, denn wer weiß, was sonst noch mit mir passiert wäre …
Von meinem Wunschzettel könnt ihr die Spielbällchen schon einmal streichen. Nicht, weil ich in meinem Alter nicht mehr spiele, sondern weil mir und meinen Freundinnen Belly und Nala ein paar der jungen Arche-Bewohner schon welche abgegeben haben. ♡ ♡ ♡
Über etwas leckeres Futter und vielleicht ein paar dieser gefriergetrockneten, köstlichen „Thrive“-Stückchen würden wir uns aber trotzdem sehr freuen
Mein allergrößter Weihnachtswunsch ist aber, dass sich Menschen finden, die mich besuchen kommen, die mich lieb haben und mit mir kuscheln. ♡ ♡ ♡
Ich bekomme hier in der Arche meine Rente. Das ist toll. Aber trotzdem ist es für mich bisher nur ein Traum geblieben, ganz eigene liebe Paten zu haben, die sich bei ihrem Besuch nur um mich kümmern, denn das fehlt mir wirklich am meisten.
Vielleicht denkt der Weihnachtsmann ja dieses Jahr besonders an mich und schenkt sie mir?“ ♡ ♡ ♡