Heute, am 08. August, ist Weltkatzentag.
Ursprünglich diente dieser Tag dazu, um auf die Missstände, unter denen zahlreiche Katzen gehalten werden und leben müssen, aufmerksam zu machen. Heutzutage wird er allerdings auch dazu genutzt, um seine Katzenliebe mit anderen zu teilen und zu feiern.
Wir möchten diesen Tag nutzen, um die Menschen wieder mehr für die Themen „Tier-Vermehrer“ und „Katzen-Kastration“ zu sensibilisieren und auf die teilweise katastrophalen Lebensumstände der vergessenen Streunerkatzen hinzuweisen.
Was sind Streunerkatzen und wo kommen sie her?
In Deutschland leben geschätzte 2 Millionen Streunerkatzen, die Dunkelziffer ist weitaus höher. Diese Streunerkatzen stammen alle von ehemaligen Hauskatzen ab, die ursprünglich in Menschenhand groß geworden sind.
Doch dann wurden sie ausgesetzt, entsorgt, vergessen und ihrem Schicksal überlassen oder auch wissentlich unkastriert als Freigänger nach draussen gelassen. Die Vermehrung der Katzen findet seit Jahrzehnten großen Zuspruch, ist es doch so einfach, Nachwuchs zu produzieren und diesen dann irgendwie irgendwo „unterzubringen“.
Eine Katze wird ab dem 4 Monat geschlechtsreif. In warmen Jahren bringt sie 2-3 Würfe zur Welt, von denen im Durchschnitt 3 Kitten überleben. Diese Kitten werden in ihrem Geburtsjahr auch schon wieder geschlechtsreif und bekommen in dieser Zeit auch mindestens einmal Nachwuchs. Selbst wenn von diesen 3 Kitten nur eines weiblich ist, steigt die Zahl des produzierten Nachwuchses innerhalb kürzester Zeit ins Unermessliche.
Die Überlebensrate dieser Streunerkatzen beträgt im Durchschnitt wenige Wochen bis Jahre.
Die meisten Katzen verlieren ihr Leben bei Unfällen im Straßenverkehr, werden von Jägern getötet, werden vergiftet oder von Tierquälern umgebracht, sterben in Fallen, verhungern, verdursten oder verrecken jämmerlich und qualvoll an Seuchen oder Virus-Erkrankungen.
Wo kommen die ganzen anderen Katzen her?
Es gibt zahlreiche Privatpersonen, die mit ihren „gezüchteten“ Katzen schnelles Geld verdienen. Portale wie EBay, diverse Tierseiten und z.B. auch Facebook sind voll von derartigen Angeboten. Sehr gerne werden Katzen dabei auch „querbeet“ vermischt, um spezielle „Liebhabertiere“ entstehen zu lassen, die heutzutage sehr großen Anklang finden.
Hier bekommt man gegen kleines Geld oder sogar umsonst Katzen aller Art förmlich hinterhergeworfen; das Leben eines Tieres verkommt zur bloßen Ware.
Diese Tiere stammen von sogenannten „Vermehrern“, die entweder unwissentlich oder vorsätzlich Katzennachwuchs produzieren. Sehr oft wird weder auf das Abgabealter von mindestens 12 Wochen Rücksicht genommen, noch auf Erb- oder Viruserkrankungen. Wichtige Untersuchungen auf diverse Erkrankungen, Wurmkuren oder Impfungen überlässt man lieber den neuen Besitzern, denn das kostet ja Geld. Ausgeben will man für diese Tiere nämlich nichts, nur verdienen. Und keiner erfährt je, was mit den Muttertieren passiert, wenn Geburtsprobleme auftreten, Kitten an Seuchen erkranken oder Missbildungen aufweisen.
Viele dieser „Vermehrer“ nennen sich Züchter. Haben sie doch ganz ausgefallene „Rassemixe“ zu verkaufen. Bei ihnen kann man super Schnäppchen machen und – ganz ohne Stammbaum oder Papiere (wer braucht denn sowas?) – mal eben eine „Rassemixkatze“ für schlappe 350,- EUR ergattern. „Garantiert“ gesund und 100% liebevoll aufgezogen. Dafür ohne Tests, Wurmkuren, Impfungen und anderen Kram …
Als Bonus bekommt man bei diesen Schnäppchen auch noch das Gefühl, „etwas Gutes“ getan zu haben. War das Umfeld doch so dreckig, die Mutter verstieß das Kleine schon mit 4-6 Wochen, die Züchter wirkten usselig, die Mutter wurde überfahren, der Züchter wollte es ertränken usw. usw.
Die Ausreden dieser Vermehrer sind sehr vielfältig und oft findet man sich eher in einer Märchenstunde wieder anstatt bei liebevollen Züchtern.
Durch das Internet weiß man ja mittlerweile genau, worauf man beim Kittenkauf achten sollte. Klare Augen, glänzendes Fell, die Elterntiere zeigen lassen, das Umfeld, die Fachkompetenz der vermeintlichen „Züchter“ prüfen …
Hinterfragt man kleine Auffälligkeiten bzw. offensichtliche Erkrankungen, bekommt man die kuriosesten Antworten darauf. Und da das Herz schon längst über den Verstand gesiegt hat, gibt man sich damit auch schnell zufrieden.
Man zahlt, packt das kleine Fellknäuel ein und geht mit dem guten Gefühl, ein Tier gerettet zu haben. Der „Züchter“ lacht sich ins Fäustchen, lässt seine rollige Katze wieder decken und macht mit seinem verantwortungslosen Geschäft fröhlich weiter.
Solche Geschichten sind leider nicht die Ausnahme, sondern passieren täglich.
Nun ist die Rassekatze eingezogen. Viel zu jung und zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt, soll sie nun die Familie bereichern. Man zeigt voller Stolz Bilder, beantwortet Fragen auf die versteckten Rassen und wird sauer, wenn man damit konfrontiert wird, dass man einen Vermehrer unterstützt hat. Hinweise auf eventuelle Erkrankungen werden abgeschmettert, denn schließlich hat man das Wort des „Züchters“, dass die Katze gesund ist.
Neben dem professionellen Blick dieser „Züchter“, innere Erkrankungen bei einem Tier auch von Aussen zu entdecken, besitzen sie außerdem Ultraschall- und Röntgenaugen und können Erbkrankheiten schon an der Schwanzspitze erkennen.
Zahlreiche Virus- und Erbkrankheiten können jedoch in jeder dieser Vermehrerkatzen stecken und sie sind nur durch richtige Untersuchungen bei Tierärzten zu erkennen.
Nehmen wir als Beispiel einmal einen Britisch Kurzhaar – Main Coon-Mix in der Farbe weiß. Etwas ganz besonders Ausgefallenes, hat sicherlich nicht jeder.
Schon die Elterntiere hätten auf Leukose und FIV getestet werden können. Über das Muttertier können sich die Welpen sonst schon im Mutterleib infizieren.
HCM, eine erblich bedingte Herzmuskelerkrankung, betrifft hauptsächlich Main Coon- und auch Perserkatzen und hätte durch eine Labor- und Herzultraschall-Untersuchung abgeklärt werden können.
Ebenso PKD, eine erblich bedingte polyzystische Nierenerkrankung, die hauptsächlich Britisch Kurzhaar-Katzen, aber auch andere Rassen betrifft. Sie hätte ebenfalls bereits im Vorfeld untersucht und ausgeschlossen werden können. Doch all diese Untersuchungen kosten …
Taubheit, gerade bei weißen Tieren, wird sehr oft vererbt. Außerdem ist die Zucht dieser Tiere verboten.
Flöhe, Würmer oder Ohrmilben sind oft nur eine kleine Zugabe zu diesen Schnäppchen-Katzen; Clamydien, Mycoplasmen, Giardien usw. gibt es dann sogar oft noch gratis obendrein.
Eine weitere Aufzählung der verschiedenen möglichen Krankheiten würde hier aber den Rahmen sprengen. Um auf den Punkt zu kommen: Jedes dieser vermeintlichen „Schnäppchen“ kann unerkannte Krankheiten mit sich herumtragen, die oft erst später zum Vorschein kommen. Im schlimmsten Fall sind dies sogar ansteckende Krankheiten, die still und leise auf die möglicherweise bereits vorhandenen Katzen übertragen werden und als Seuche mit dem Tod aller Tiere enden.
Auch Streunerkatzen sind vor diesen Krankheiten nicht geschützt. Bei ihnen bekommt es allerdings niemand mit, wenn sie erkranken. Und Hilfe bekommen sie sowieso nicht.
Warum wir für eine bundesweite Kastrations- und Kennzeichnungspflicht sind?
- Wir möchten Katzen schützen, indem sinnlose Vermehrung nachhaltig und human vermieden wird.
- Wir möchten das Elend der Streunerkatzen verringern und sie vor Unfällen, Krankheiten und Seuchen schützen. Nur ein kastrierter, fester Bestand ist in der Lage, sich ausreichend zu ernähren und Krankheiten besser zu widerstehen.
Kein Nachwuchs bedeutet gleichzeitig, dass keine Rangkämpfe stattfinden müssen, und damit die beiden Hauptübertragungsmöglichkeiten von Viruserkrankungen, nämlich Paarungsakt und Bissverletzungen, weitestgehend wegfallen. - Wir möchten erreichen, dass weniger Katzen Opfer des Straßenverkehrs oder von Jägern werden. Kastrierte Katzen sind ortstreuer und haben einen deutlich kleineren Revier-Radius. Unkastrierte Tiere hingegen achten im Trieb deutlich weniger auf Gefahren und laufen oft viele Kilometer, um ihren Partner zu finden.
- Wir möchten erreichen, dass durch stabile und gesunde Bestände deutlich weniger Seuchenzüge entstehen und die Verbreitung von Krankheiten eingedämmt wird.
- Wir möchten Vermehrern Einhalt gebieten, die zum Geldverdienen die Verbreitung von Krankheiten und den Tod von Tieren wissentlich in Kauf nehmen.
- Wir möchten, dass die sinnlose Vermehrung zahlreicher Rassemixe endlich aufhört und die „Züchter“ dieser Tiere zur Verantwortung gezogen werden.
- Wir möchten eine physische, psychische und finanzielle Entlastung der Tierschutz-Organisationen erreichen, da durch Kastrationen weniger Kittenschwemmen, weniger Unfallopfer und dafür gesündere Tiere zu erwarten sind.
- Wir möchten, dass entlaufene Tiere deutlich schneller wieder zu ihren Besitzern zurückvermittelt werden können und damit viele Ängste und Sorgen sowie auch Kosten vermieden werden können.
- Wir möchten, dass Besitzer, die ihre Tiere aussetzen, geahndet und bestraft werden können.